Abigail heißt die Icherzählerin in dem neuen Roman des israelischen Autors Yishai Sarid, der schon mit Monster für Aufsehen gesorgt hat. Abigail ist – bei aller Zwiespältigkeit – eine starke Frauenfigur. Ihr Job ist es, als Militärpsychologin die israelische Armee nach traumatischen Kampferfahrungen wieder fit zu machen für den Einsatz. Ihr Vater, ein Freudianer, sieht den Beruf seiner Tochter kritisch. Doch für Abigail bleibt die Wehrhaftigkeit ein hohes Ziel, damit sich etwas wie der Holocaust niemals wiederholen kann. Als sich jedoch ihr Sohn freiwillig bei den Fallschirmjägern meldet, wird auch die Mutter unruhig. Sarids Sprache ist entschlackt, kühl und exakt. Siegerin ist kein Wohlfühlroman, aber eben darum große, weil nachdenklich machende, Literatur.