(Ü: Renate Schmidgall), Suhrkamp 2023, 152 S., 12 Euro
Wenn es einen Preis für intelligente Boshaftigkeit geben würde, die polnische Literaturnobelpreisträgerin hätte auch diese Auszeichnung unbedingt verdient. Für die polnische Wochenzeitschrift „Literarisches Leben“ beantwortete und kommentierte Wisława Szymborska, die in diesem Jahr 100 Jahre alt geworden wäre, die ersten poetischen Gehversuche hoffnungsvoller Schreibender. Die Sammlung dieser nun übersetzten Kolumnen ist ein großer und kurzweiliger Lesespaß. Zwei Beispiele gefällig? „Sie fragen in Versform, ob das Leben Sin hat. Das orthographische Wörterbuch sagt nein.“ „Einer Erzählung kann zur Not der Anfang und der Schluss fehlen. Der Mittelteil jedoch erscheint uns unverzichtbar.“