Großes Feuer (Ü: Maja Pflug), Atlantis 2022, 128 S., 20 Euro
Als Silvia die Nachricht über ihren kleinen, mit dem Tod ringenden Bruder erhält, macht sie sich auf den Weg in ihr Heimatdorf nach Süditalien, das sie vor zehn Jahren überstürzt verlassen hat. Begleitet wird sie von Giovanni, einem ihrer wenigen Vertrauten und ehemals Geliebten. Schon kurz nach ihrer Ankunft ahnt er, dass sich bereits vor der gegenwärtigen Tragödie Bestürzendes in der Familie zugetragen haben muss. Diese intensive Erzählung über sexualisierte Gewalt, Schweigen und Schuld schrieb Cesare Pavese Mitte der 1940er-Jahre gemeinsam mit Bianca Garufi. Sie entwickelte die Figur der Silvia, Pavese die Perspektive Giovannis, und so schufen sie Kapitel für Kapitel ein bemerkenswertes Wechselspiel, das jetzt in einer gelungenen Neuübersetzung von Maja Pflug vorliegt.