Lorena

Simmel,

Ferymont

Verbrecher Verlag 2024, 170 S., 22 Euro

Für ihren Debütroman hat Lorena Simmel einen außergewöhnlichen Plot gewählt. Sie beschreibt die Alltagswelt von Erntehelferinnen und Erntehelfern aus Mittel- und Osteuropa, die in der Schweiz von Frühjahr bis Herbst Saisonarbeit leisten.
Alles beginnt damit, dass eine (namelose) Studentin in ihr Heimatdorf Ferymont zurückkehrt, um Geld für ihr Studium zu verdienen. Sie arbeitet als eine der wenigen Schweizerinnen in den landwirtschaftlichen Betrieben in einer Region, die die „Gemüsekammer der Schweiz“ genannt wird. Sie erhält zum ersten Mal Einblick in die Community der Saisonarbeitenden und lernt deren Lebenshintergründe und -umstände kennen. Mit einer präzisen, ruhigen Sprache beschreibt Lorena Simmel die monotonen und körperlich anstrengenden Arbeitsabläufe, aber auch das zwischenmenschliche Annähern. Eine fast reportagehafte Fiktion, die dieses Jahr mit dem Robert Walser-Preis als das beste deutschsprachige Erstlingswerk ausgezeichnet wird.