María

José Ferrada,

Der Plakatwächter

(Ü: Peter Kultzen), Berenberg 2024, 128 S., 24 Euro

Alles beginnt an einem Montag. Es ist der Tag, an dem Ramón beschließt, dass das Werbegerüst mit dem Coca-Cola-Plakat, für dessen Instandhaltung er eine kleine Summe Geld erhält, zu seinem neuen Wohnort wird. Sein Umfeld kann kaum glauben, dass er es ernst meint, dem Alltag in der Fabrik und seinen Mitmenschen den Rücken zuzukehren. Einer seiner wenigen Bewunderer und Besucher ist sein elfjähriger Neffe Miguel, der Icherzähler dieser unglaublichen Geschichte, der mitansehen muss, wie Ramóns Abkehr von Eintönigkeit und unerträglichen Strukturen Rage bei anderen auslöst. Der chilenischen Autorin María José Ferrada gelingt nach ihrem poetischen Debütroman Kramp erneut eine scharfsinnige Parabel über gesellschaftliches Miteinander.