Dilek

Güngör,

Vater und ich

Verbrecher 2021, 104 S., 19 Euro

Ambivalente Gefühle begleiten Ipek, als sie ihren Vater für ein Wochenende besucht. Früher hatten sie ein inniges Verhältnis. Inzwischen hat das Schweigen die Verbundenheit ausgehöhlt. Zurück bleibt eine familiäre Routine, die mehr Ausdruck von Leere als von Vertrautheit ist. Dabei gibt es viele Fragen, die Ipek ihrem Vater stellen möchte: Warum gab es mit ihrem Erwachsenwerden einen Bruch in ihrer Beziehung? Weil gewisses Verhalten nicht mehr ayip war? Woher nahm ihr Vater den Willen und die Kraft, nach einer Kindheit voller Gewalt aus seinem türkischen Heimatdorf zu fliehen und als Gastarbeiter nach Deutschland zu gehen? Gibt es Dinge, die er bereut oder auf die er stolz ist? Dilek Güngör legt mit großem erzählerischem Gespür den Kern einer Familie frei. Schmerzhaft und befreiend zugleich.