Wagenbach 2021, 480 S., 26 Euro
Es gibt sie, die ganz großen Visionen und die Menschen, die für sie ein Leben lang brennen. Einer dieser Menschen war der deutsche Ingenieur Herman Sörgel, der in den 1920er-Jahren ein Großprojekt verfolgte: „Atlantropa“. Ein Superkontinent, der Afrika und Europa verbinden sollte, geschaffen durch die Absenkung des Mittelmeeres mithilfe eines kilometerlangen Staudamms in der Meerenge von Gibraltar. Was als Friedensidee und als Ausweg aus Kolonialismus, Antisemitismus und wirtschaftlichen Krisen konzipiert war, rückte aber zunehmend in den Fokus nationalsozialistischer Großmachtphantasien. Damit geriet das Ehepaar Sörgel – Hermans Frau Irene hatte jüdische Vorfahren – unter Zugzwang und musste folgenschwere Entscheidungen treffen. Ein packendes Porträt eines Visionärs!