Suhrkamp 2021, 144 S.
Ulrike Edschmid ist die Meisterin des autobiografischen Kurzromans. Das Besondere dabei: Sie stellt sich nicht selbst in den Mittelpunkt, sondern erzählt über andere und damit gleichzeitig Zeitgeschichte. „Der Engländer“ – so wird er im Buch genannt – ist Anfang der 1970er-Jahre Edschmids Gefährte. Gemeinsam unterstützen sie eine Gruppe Anarchisten, die im Gerichtssaal des Old Bailey angeklagt ist. Nebenbei durchstreifen sie London. Später begibt sich „der Engländer“ auf die Suche nach seiner jüdischen Herkunft. Was hat es mit Levys Testament auf sich? Edschmid beobachtet und kommentiert präzise und nüchtern. Revolutionärer Elan, Herkunft, Familiengeheimnisse und die Tottenham Hotspurs: All das verknüpft die Autorin in ihrem literarischen Kleinod kunstvoll miteinander.